Geld wird günstiger – die Nationalbank senkt den Leitzins auf 1.25

Anders als im März, als die Schweizerische Nationalbank als erste grosse Notenbank den Leitzins auf 1.5 gesenkt hat, kommt der heutige Zinsschritt nicht überraschend. In unserem aktuellen Artikel gehen wir darauf ein.

 

Einen Blick zurück – rekordtiefe Hypothekarzinsen während mehr als zehn Jahren

 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führte auf den 22. Januar 2015 Negativzinsen ein. Dies war der Höhepunkt einer bereits länger andauernden Phase tiefer Zinsen, die erst acht Jahre später im Jahr 2022 enden sollte. Die erhöhte Inflation war es schliesslich – die in der Schweiz im Vergleich zum EU-Raum oder den USA immer noch beschaulich war – die zur Erhöhung durch die SNB führte. Die wichtigste Aufgabe der SNB ist die Geld- und Währungspolitik der Schweiz zu steuern, um Preisstabilität zu gewährleisten und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Dies beinhaltet explizit auch die Währung in Relation zu anderen Währungen auf einem Level zu halten, dass die Exportwirtschaft des Landes nicht beeinträchtigt wird. Dies war der Grund für die langanhaltende Politik der Negativzinsen. Zusammengefasst kann man folgende drei Gründe für die Senkung der Leizinses durch die Nationalbank benennen:

 

  • Wirtschaftsförderung: Durch niedrigere Zinsen sollen Investitionen und Konsumausgaben stimuliert werden. Dies kann in Zeiten wirtschaftlicher Abschwächung oder Rezession wichtig sein, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.
  • Inflationskontrolle: Eine Leitzinssenkung kann dazu beitragen, die Inflation anzukurbeln, wenn diese zu niedrig ist. Höhere Inflation kann die Schuldenlast relativ reduzieren und die wirtschaftliche Dynamik fördern.
  • Währungsstabilität: Niedrigere Zinsen können den Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken verringern, was den Exportsektor stärkt und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft verbessert.

 

Die Bedeutung der tiefen Zinsen für den Immobilienmarkt

 

  • Günstigere Hypothekenzinsen: Ein niedrigerer Leitzins führt in der Regel zu geringeren Hypothekenzinsen. Dies macht den Kauf von Immobilien attraktiver, da die Finanzierungskosten sinken. Mehr Menschen können sich somit Wohneigentum leisten, was die Nachfrage nach Immobilien erhöht und somit die Preise steigen lässt.
  • Erhöhte Investitionstätigkeit: Mit niedrigeren Zinsen sinken auch die Renditen anderer Anlageklassen wie Staatsanleihen. Immobilien werden dadurch als Anlageobjekt attraktiver, da sie vergleichsweise höhere Renditen bieten. Dies kann zu einer erhöhten Investitionstätigkeit im Immobiliensektor führen, was ebenfalls die Preise nach oben treibt. Weiter ist es günstiger in das bestehende Immobilienportfolio zu investieren und das Potential zu nutzen, was je nach Art der Investition – wertvermehrend oder werterhaltend – zu höheren Bestandsmieten und/oder Marktmieten führt.
  • Wirtschaftliche Anreize: Eine Leitzinssenkung stimuliert die Wirtschaft insgesamt. Ein wirtschaftlicher Aufschwung geht oft mit einer erhöhten Nachfrage nach Immobilien einher, sei es für Wohnzwecke oder als Gewerbeflächen, was wiederum die Preise erhöht.

 

In der Schweiz hat dies zu einem ungebremsten Wachstum der Preise von Immobilien geführt und einem beinahe nicht endend wollenden Zyklus der Preiserhöhung. Daraus ergeben sich aber auch Risiken, die schwerwiegendsten ist wohl dasjenige der Immobilienblase. Wenn die Nachfrage nach Immobilien stark ansteigt, können die Preise in kurzer Zeit stark steigen, was sich auch in der Schweiz gezeigt hat. Dies kann zu einer Überhitzung des Marktes führen und das Risiko einer Immobilienblase erhöhen. Wenn diese Blase platzt, könnten die Preise stark fallen, was negative Auswirkungen auf den einzelnen Immobilieneigentümer und dadurch auch auf die Wirtschaft hätte. Dies ist vor allem dann gegeben, wenn Immobilieneigentümer durch den Preiszerfall der eigenen Liegenschaft durch die Bank dazu aufgefordert werden, Geld nachzuschiessen, um das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Verschuldung wieder auszugleichen. Die Regulatorien bei der Vergabe von Hypotheken sollen dies verhindern und können als Lektionen der letzten Immobilienkrise der Schweiz angeschaut werden.

 

Die Schweiz hatte eine Immobilienkrise? 

Ja auch in der vermeintlich stets funktionierenden Schweiz gibt es und gab es wirtschaftliche Krisen. Eine solche ereignete sich in den frühen 1990er Jahren. Diese Krise hatte weitreichende Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft und den Immobilienmarkt. Die Ursachen waren etwas zusammengefasst:

 

  • Überhitzung des Marktes: In den 1980er Jahren erlebte die Schweiz einen Boom auf dem Immobilienmarkt. Die Preise für Wohn- und Geschäftsimmobilien stiegen stark an, was zu einer spekulativen Blase führte.
  • Lockerung der Kreditvergabe: Die Banken vergaben zunehmend Kredite zu günstigen Konditionen, was zu einer hohen Verschuldung sowohl bei Privaten als auch bei kommerziellen Immobilienkäufern führte.
  • Wirtschaftlicher Abschwung: Anfang der 1990er Jahre geriet die Schweizer Wirtschaft in eine Rezession. Die Wachstumsraten sanken, und die Arbeitslosigkeit stieg, was das Vertrauen der Investoren und Konsumenten schwächte.
  • Zinserhöhungen: Die Schweizerische Nationalbank erhöhte die Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen. Höhere Zinsen verteuerten die Kredite und belasteten die Schuldner, was zu einer Welle von Zahlungsausfällen führte.

     

Ab 1990 begann die Immobilienblase zu platzen. Die Immobilienpreise fielen rapide, was zu erheblichen Verlusten bei den Investoren führte. Die daraus resultierenden hohen Kreditausfälle brachten viele Banken in Schwierigkeiten. Einige kleinere Banken gingen insolvent, während größere Institute durch staatliche Interventionen und Rettungsmaßnahmen unterstützt werden mussten. Eines der prominentesten Opfer unter den Banken war die Solothurner Kantonalbank, die durch die Baloise übernommen werden musste und heute unter Baloise Bank SOBA bekannt ist. Die Krise hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte Schweizer Wirtschaft. Der Rückgang der Immobilienwerte führte zu einem Vertrauensverlust, einem Rückgang der Konsumausgaben und einer Verschärfung der Rezession.

 

Eine Zinssenkung ist möglich, weil….

Nach fünf Erhöhungen des Leitzinses, um die wachsende Inflation zu bekämpfen, wurde im März 2024 durch die SNB erstmals eine Senkung von 1.75 auf 1.5% vorgenommen. Das Ziel der SNB ist, die Inflation nicht höher als 2% ansteigen zu lassen. Aktuell liegt die Inflation bei 1.4% und kann entsprechend als «gut im Griff» bezeichnet werden. Dies machte die aktuelle Senkung auf 1.25% auch möglich und darf als weiteren Akzent des abtretenden SNB-Präsidenten Thomas Jordan angesehen werden. Unter Experten gilt es als sicher, dass die Nationalbank bis Ende Jahr eine weitere Senkung lancieren wird.

 

Was bedeutet dies nun konkret….

 

Die Senkung des Leitzinses durch die Schweizerische Nationalbank hat weitreichende Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Günstigere Hypothekenzinsen und eine allgemein stimulierte Wirtschaft führen in der Regel zu steigenden Immobilienpreisen. Diese Entwicklung bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Während mehr Menschen in den Genuss von Wohneigentum kommen und Investoren attraktive Renditen erzielen können, besteht auch die Gefahr einer Überhitzung des Marktes und einer erhöhten Verschuldung. Da die Immobilienpreise jedoch nie gross gesunken sind, ist eine Steigerung der Möglichkeit für grössere Kreise, sich den Eigenheim-Traum zu erfüllen, bei gleichzeitig steigenden Preisen, trotz gesunkenen Hypothekarzinsen nicht anzunehmen. Für Sie als Eigentümer einer Immobilie bedeutet dies jedoch, dass es je nach Ihren Bedürfnissen lohnend sein könnte, den hohen Preis für eine Immobilie zu erzielen.

 

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Die BECK Real Estate GmbH kann Sie auf unterschiedliche Art und Weise unterstützen. Wir sind nicht der klassische Makler in Ihrer Nachbarschaft, der bei bestehender Qualität durchaus seine Berechtigung hat. Bei uns ist Diskretion bei der Abwicklung eines Immobilienverkaufs oberste Priorität neben dem Erzielen des besten Preises für unsere Kundschaft. Dabei schreiben wir Immobilien in der Regel nicht zum Verkauf aus. Unsere Architektin kann Sie zudem bei einem möglichen Kauf bei Sanierungen und Umgestaltungen optimal unterstützen. Bei Renditeliegenschaften können wir Sie zudem als Eigentümervertreter optimal vertreten. Sie haben eine Problemstellung im Immobilienbereich? Das Immobilienunternehmen Beck in Sursee ist Ihre Anlaufstelle zur geeigneten Lösung. 

 

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